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Paddeln in Mecklenburg-Vorpommern

In keinem anderen deutschen Bundesland gibt es vielfältigere und umfangreichere Paddelmöglichkeiten als in Mecklenburg-Vorpommern. In MV gibt es etwas über 2000 Seen, eine circa 2000 km lange Küstenlinie und vielfältige Flussläufe. Von kleinen Kanälen, Flüssen und Bächen reicht der Flussreichtum bis hin zu den größeren Flüssen Warnow, Recknitz, Trebel und Peene. Aber auch von den längsten Flüssen, welche überhaupt durch Deutschland fliessen, sind es Elbe und Oder die entlang der Landesgrenzen strömen. Elde und Havel welche in breite Wasserstraßen münden, haben hier ihr Quellgebiet.

Dem Paddler bieten sich wilde naturbelassene Strecken wie die obere Peene bis Malchow, die Mildenitz oder Teile der Warnow. Ebenfalls kann es gemütlich entlang der touristisch sehr gut erschlossenen Strecken gehen auf den Wasserstraße die Strecken mit Schleusen, Wehren, an den Marinas Gastronomie und die immer auch Begegnung mit motorisierten Wasserwanderern bieten.

Auf dem Wasser durch MV

Die Unterläufe der größeren Flüsse Warnow und Peene ziehen sich kilometerlang an schilfbesäumten Uferkanten durch Auenlandschaften bevor sie in die Ostsee bzw. vorgelagerte Boddenlandschaften münden. Diese Unterläufe laden vor allem zum Strecke machen ein, weil die Uferkanten nicht so viel Abwechslung bieten. Die großen Seen Müritz, Plauer See und Schweriner See verbinden Seenlandschaft mit hoch entwickelter touristischer Infrastruktur. Holtels und Gastronomie umsäumen die Marinas.

Ein Blick in die Geschichte

Die ältesten archäologischen Boostsfunde im gesamten Ostseeraum – die Einbäume von Stralsund – wurden 2002 in MV in der alten Hansestadt gefunden. Es handelte sich um Einbäume aus Lindenholz, mit denen schon vor 7000 Jahren steinzeitliche Siedler sich paddelnd und stakend durch die wasserreiche Landschaft bewegten. Mit etwas Humor könnte man sagen: „Mecklenburg Vorpommern hat die älteste nachgewiesene Paddeltradition im gesamten Ostseeraum“ – das ist schon was! Bitter dabei nur, dass die Fundstücke im Landesamt für Denkmalpflege Schwerin in den Jahren 2002-2006 unwiederbringlich verrotteten.

Die Paddeltradition in MV lebte erst wieder in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts auf. Mit Leinwand bespannte Holzkanadier im Design nordamerikanischer Wanderkanus wurden in geringer Anzahl auf der Müritz, der Unterwarnow, dem Plauer See, dem Ratzeburger See und Schweriner See gepaddelt. Parallel dazu kamen einige wenige Kajaks in Holzklinkerbauweise auf und die ersten Faltboote wurden gesichtet. Von den ohnehin nur sehr wenigen Exenplaren dieser Zeit waren nach 1945 nur noch ganz wenige Einzelstücke auf Mecklenburgs Gewässern zu finden.

Mecklenburg – Bereits in der DDR ein Eldorado für Paddelurlauber

Erst mit der langsam steigenden Produktion von Faltbootkajaks Anfang der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde Mecklenburg und insbesondere die Mecklenburger Seenplatte das Eldorado für Paddelurlauber aus allen Bezirken der DDR. Mit dem Faltboot RZ 85 der Firma Pouch ließen sich ausgedehnte Sommerurlaube und tolle Wochenendtrips unternehmen. Auch mit den anderen Falt-Bootstypen wie dem Kolibri ging das, wenn auch nicht ganz so gut. Besonders die Flüsse und Einsatzstellen, welche mit der Bahn erreicht werden konnten, wurden zum Synonym des Ostdeutschen Paddeltourismus. Die Boote konnten zusammengebaut in den Gepäckwaggons leicht transportiert werden und waren vor Ort schnell Geübten in einer halben Stunde startklar.

Hingegen waren nur wenige Küsten- und Boddenbereiche für Privatpersonen zu bepaddeln und mit den Faltbooten war dies ohnehin etwas zu gefährlich. Klassische Holzkanadier in Klinkerbauweise oder mit Leinwandbespannung waren ganz selten und um vieles schwieriger zu bekommen als die begehrten RZ 85. Holzkajaks mit Speerholz aus der Produktion der VEB Yachtwerft Berlin waren ebenfalls nur sehr schwer mit langen Wartezeiten zu erwerben.

Neben dem Paddeltourismus gab es die Paddelsportvereine die mit extrem leichten Holz/Gfk-Booten der C-und K-Klassen den Leistungssport unterstützten. Entsprechende Leistungszentren wurden auch im Bezirk Schwerin, Rostock und Neubrandenburg gefördert. Wenige dieser Vereine verfügten über Mannschaftskanadier, die auch für Wanderfahrten geeignet waren.

Erst ab den 80ziger Jahren des 20zugsten Jahrhunderts wurden GFK-Wanderkanadier und Kajaks in der DDR gebaut. Diese kamen unter anderem aus Schwerin von der Wiking Bootsbau. Aber nur wenige produzierte Exemplare konnten auch in der damaligen DDR gekauft werden, da der Großteil in den Export ging. Pe-Kanus wurden hingegen gar nicht produziert und konnten erst recht nicht importiert werden. Auch die Möglichkeit des Ausleihens von GFK-Kanus gab es auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes MV so gut wie gar nicht.

Paddeln nach der Wiedervereinigung

Ab 1990 entwickelte sich das touristische Paddeln ganz neu. An vielen Gewässern konnten Kanadier und Kajaks ausgeliehen werden. Vor allem GFK und Pe-Boote in allen Segmenten waren bald an vielen attratktiven Paddelstrecken erhältlich. Immer mehr Gäste aus den neuen Bundesländern schätzten die Unberührtheit und Wildnis mecklenburger und vorpommernscher Wasserlandschaften. Viele Ostdeutsche wollten dagegen erstmal andere Regionen im Urlaub erkunden. Daneben schätzten viele Faltbootfreunde weiterhin den sehr kostengünstigen Urlaub im eigenen Boot. 

Inzwischen ist das Paddeln nicht nur für junge Menschen, Schulausflüge und und Teamevents eine beliebte Attraktion. Überall in MV genießen Gäste und Einheimsche gleichermaßen die abwechslungsreichen und beeindruckenden Wasserlandschaften während sie beinahe lautlos über das Wasser gleiten.